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NICOLAS DAUTRICOURT & JUHO POHJONEN 47

Denken Sie, dass die sechs Sonaten einen Zyklus bilden?

N.D.:

Schwierige Frage... Höchstwahrscheinlich wurden die drei ersten Sonaten

1717 bis 1723 in Köthen komponiert und dann später in Leipzig überarbeitet.

Diese drei Stücke offenbaren eine harmonische Progression „aufsteigender

Erhöhungen“. Tatsächlich steigt die emotionale Ladung immer weiter. Die

Sonate

Nr. 1

ist letztendlich recht zart und schlicht. Die beiden darauffolgenden sind

immer konzertanter und virtuoser. Die Geige ist manchmal sogar ein erobernder

Ausdruck.

Die

Sonaten Nr. 4

und

Nr. 5

gehören in eine Welt der Erniedrigung, und das Ganze

endet mit der

Sonate Nr. 6

in einem strahlenden G-Dur, die zweifelsohne an die zur

selben Zeit komponierten

Brandenburgischen Konzerte

erinnert. Die letzte

Sonate

bestand ursprünglich aus sechs Sätzen. Bach behielt nur fünf bei.