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46 JS. BACH_SECHS SONATEN FÜR VIOLINE UND KLAVIER BWV1014-1019

Wie sind Sie die Instrumentenwahl angegangen?

N.D.:

Meines Erachtens ist es weder ein Problem noch eine Frage, die ich mir

gestellt habe. Der Interpret spielt für das Publikum seiner Zeit. Da wäre einerseits

meine Stradivari aus dem Jahre 1713, andererseits einmodernes Steinway & Sons D.

Diese Platte ist ganz und gar keine „historische“ Aufnahme. Wir spielen „zeitlose“

Musik. Der Rest ist Nebensache.

J.P.:

Eine der Eigenschaften von Bachs Musik ist, dass sie sich an fast jedes

Instrument anpasst. Bach selbst „recycelte“ seine eigenen Stücke, ohne dass

dies unangemessen erschienen wäre. Tatsächlich ist es kein Problem, auf einem

modernen Klavier zu spielen. Ich erkunde gerne die Farben und Nuancen eines

solchen Instruments, wobei natürlich die Grenzen des guten Geschmacks zu

wahren sind. Aufgrund der Polyphonie dieser Musik kann man allerdings die

späteren Klavierinnovationen wie das Dämpfungspedal „vergessen“. Im Übrigen

bietet das Cembalo eine starke rhythmische Klarheit. Um diese auf dem Klavier

zu erreichen, ist eine gewisser Aufwand nötig. Ich für meinen Teil versuche, große

Dynamikwechsel zu vermeiden, was ein leichtes stilistisches Zugeständnis an

das Cembalospiel ist. Das verhindert kein kontrastreiches Spiel, was eine bessere

Artikulation des Anschlags erlaubt.