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44 JS. BACH_SECHS SONATEN FÜR VIOLINE UND KLAVIER BWV1014-1019

Was haben Sie beim Lesen dieser Sonaten empfunden?

N.D.:

Wie kann eine derart kontrollierte Musik so große Emotionen wecken?

Bachs „Fragilität“ berührt mich. Es ist ein Wunder der Gefühlsausdrücke. Sie

explodieren in jeder Phrase. So wollte ich übermitteln, was ich auf dem Herzen

hatte. Je reifer man wird, desto mehr geht man der musikalischen Botschaft auf

den Grund, vereinfacht das Spiel im positiven Sinne. Bei Bach ist die Phrasierung

frei. DiewenigenAngaben sindmeiner Meinung nach nicht streng einzuhalten. Ich

habe ein sehr freiesVerhältnismit dem,was auf der Partitur steht. Ist es anmaßend,

zu sagen, dass dies der Beitrag des Interpreten ist?

Ihre Interpretation nährt sich von all Ihren anderen Repertoires,

insbesondere moderne Musik oder gar Jazz, den Sie regelmäßig spielen...

N.D.:

Das ergänzt meine Antwort auf Ihre Frage, wie ich das Repertoire angehe.

Tatsächlich ist es die Summe aller erlernten Werke, die uns eines Tages zur

Entscheidung treibt, Bach aufzunehmen. Ich hätte gern, dass all meine Konzerte

von nun an mit einem Stück von Bach beginnen, demAbc der Musik.