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MOZART_QUATUOR TALICH

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Anfang 1789 finden wir Mozart in Berlin.

Er genießt die Gunst außerordentlicher Solisten und trifft den Geschmack

Friedrich-Wilhelms II., selbst ein hervorragender Cellist, doch erlebt er

die Komposition der drei so genannten „Preußischen Quartette“ wie eine

undankbare Aufgabe. Das Streichquartett KV 575 reserviert dem Cello, wie

leicht zu verstehen ist, einen sehr vorteilhaften Part. Mozart überarbeitet

seine Partitionen und feilt die Technik gemäß den Ratschlägen der

Hofmusiker erheblich aus.

Die Komposition der beiden weiteren Quartette wird wegen der Arbeit

an Cosi fan tutte verschoben. In den Quartetten KV 589 und 590 wird die

Auseinandersetzung mit dem Kontrapunkt anhand eines thematischen

Materials vertieft, das sich besser entwickeln lässt. Die Einflüsse des galanten

Stils sind verblasst. Im Feuer der Interpretation achtet man kaum auf die

inneren Brüche, die gewagten Modulationen und den Erfindungsreichtum,

der dem Klassizismus die Schlusssteine setzt. Fast könnte man die vom

Musiker erduldeten Leiden, das bittersüße Lächeln und die mit Händen zu

greifenden Enttäuschungen vergessen.