

MOZART_QUATUOR TALICH
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Streichquartett des Zyklus in C-Dur, das so genannte Dissonanzen-Quartett,
erspart den Hörern nicht Reibungen der Harmonik, so dass diese darüber die
außergewöhnliche Qualität der Melodien vergessen.
Ab diesem Zeitpunkt ist das Streichquartett nicht mehr die Verlängerung
von Kassationen und Divertimenti zur Unterhaltung reicher Auftraggeber
auf privaten Festen. Vielmehr ist es das ausdrucksstarke, klingende
Kompaktformat des Orchester.
Das Streichquartett besitzt alle Vorzüge
vom Kontrabass bis zur Pikkoloflöte ohne
die Nachteile der hohen Kosten.
Das perfekte Gleichgewicht der individuell gestalteten Stimmen steht nun im
Zentrum des Interesses und weckt denWunsch nach Perfektion. Die Haffner-
Symphonie und Idomeneo lassen sich nicht ohne ein absolutes Gefühl für
Proportionen schreiben!
Es gilt, Haydns Opus 33 von 1781, in dem sechs Streichquartette enthalten
sind, Gleiches entgegenzusetzen. Mozart nimmt die – freundschaftliche –
Herausforderung an undwidmet den Einzelheiten äußersteAufmerksamkeit:
Schon beim ersten Quartett in G-Dur (KV 387) von 1782 mehren sich die
Angaben zu Nuancen. Die neuen Partitionen werden in den Worten des
Komponisten „ein völlig neues, besonderes Genre“. Besser kann man es
nicht ausdrücken. Ihre offenbar schlichte Oberfläche verbirgt ein unerhört
kompliziertes Gefüge, geschmückt mit zahlreichen Anleihen bei den Tänzen