

30 ALDO CICCOLINI
Mozart und Clementi: Diese beiden Künstler zusammenzubringen,
kann, wenn man sich der harten Worte entsinnt, mit denen der
Österreicher seinen Kollegen bedachte, durchaus verwundern. Sollte man
nicht die Kohärenz dieses Programmes vielmehr in der Art suchen, in
der die Beiden, jeder mit seiner ganz eigenen Persönlichkeit, Beethoven
ankündigen?
Aldo Ciccolini
: Durchaus. Das ist auch der Punkt, der das Zusammenbringen
dieser zwei Persönlichkeiten, die sich, zumindest von Mozarts Seite her, nicht
ausstehen konnten (1), rechtfertigen kann.Was die
Fantasie in c-Moll
KV475 und die
Sonate in c-Moll
KV 457 – Werke, die man gewohnt ist, zusammen zu spielen – mit
der
Sonate in g-Moll
Op. 34 Nr. 2, dem fast tragischen Stück Clementis, verbindet, ist
ihre dramatische Dimension.
Wann haben die
Fantasie
und die
Sonate in c-Moll
von Mozart in ihr
Repertoire Eingang gefunden?
A.C.
: Als ich so um die sechzig war.
Recht spät also…
A.C.
: Ja, ich muss sagen, dass die
Fantasie
, deren Ton dem Ton bestimmter Sätze
in Beethovensonaten ähnelt, mich eingeschüchtert hatte. Die Qualität, mit der
dieses Stück ausgearbeitet ist, verblüfft: die Komposition geht durch wunderbare
Helldunkel-Felder, um schließlich mit einer schnellen Tonleiter zu enden, die wie
eine Lossagung erscheint.
Wie denken Sie über Yvonne Lefébure, die die
Fantasie
KV 475 mit einer
„Opernminiatur“ verglich, und was halten Sie von dem Ausspruch
Cortots, der einmal sagte, dass „darin ein ganzer
Don Juan
stecke“?