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MOZART_FANTAISIE KV457, SONATE KV475, K332 / CLEMENTI_SONATE OP. 34 NR. 2 33

lediglich bedauern, dass eine gewisse Ästhetik Pianisten dazu treibt, die Tempi zu

übertreiben. Furtwängler sagte, das ein langsamer Satz nicht so langsam sein dürfe,

dass er zerdehnt wird, und ein schneller Satz, selbst wenn es ein

Presto

ist, nicht so

schnell gespielt werden solle, dass er dadurch unverständlich wird.

Viele Leute denken, dass man das langsamere Spiel wählt, wie es ClaudioArrau machte,

weil es einfacher sei. Sie haben noch nicht begriffen, dass es

ungeheuer

viel schwieriger

ist, langsamer zu spielen, und noch schwieriger langsam zu spielen, denn jede Note

muss so ihren Daseinsgrund erhalten.

Ich kann mir gut vorstellen, dass Sie als der Pädagoge, der Sie seit sehr

langem schon sind, oft die Gelegenheit hatten, mit ihren Schülern an der

Fantasie

und der

Sonate in c-Moll

zu arbeiten?

A.C.

: Da muss ich Sie überraschen: die

Fantasie

habe ich mit einem einzigen Schüler am

Konservatorium erarbeitet, und die

Sonate

, glaube ich, nie. Die

Sonate in c-Moll

gebietet

Respekt; so etwas kannman nicht einfachmal so eben spielen, man braucht einen ganz

bestimmten Grund dafür.

Sie haben sich für relativ langsame Tempi entschieden…

A.C.

: Ja, zugunsten einer gewissen Klarheit und Logik. Eine Musik kann bewegt

sein, ohne schnell zu sein. Für mich sind die Tempi und Bögen und die Angaben

zur Agogik genauso wichtig wie die Noten. Ich mache mir, auch um den Preis

von bisweilen sehr waghalsigen Fingersätzen, viele Gedanken dazu, wie ich die

Angaben des Autors respektieren kann.

Ganz in diese beiden Werke Mozarts eingetaucht zu sein und sie im

Hinblick auf die Aufnahme eingehend studiert zu haben, hat Sie das zu

Entdeckungen bestimmter Details geführt?