

112 BRAHMS_INTÉGRALE DE L’ŒUVRE POUR PIANO
Darin steht das Opus 24 dem Opus 35, das sich nicht durch
Zufall das Thema des
24. Capriccio
(Opus 1) von Paganini
zunutze macht, streng entgegen. Es handelt sich beim
Opus 35 um das einzige Opus des gesamten Werks, das
absichtlich um die Virtuosität kreist, wie als versuche
Brahms, die Möglichkeiten der Klaviatur im wahrsten
Sinne des Wortes zu erschöpfen. Dieses Mal erklärt Clara,
dass es sich um
die Variationen eines Hexenmeisters
handle – und Geoffroy Couteau, dass
man darin entdecke,
dass Brahms eigentlich vier Hände besessen habe… aber
jenseits ihrer Virtuosität, durch sie hindurch, liefert er alle
Schlüssel seiner Sprache und öffnet damit den Weg zu ihrer
Interpretation
. Diese
Etüden für Klavie
r, wie Brahms sie
anfangs genannt hatte, weichen – so technisch sie auch
sein mögen – in keiner Weise vor der Ausdruckskraft
zurück, und ausgerüstet mit der großen Tradition Bachs
und Beethovens und weitab von Liszt unterwirft sich
ihre überwältigende Mechanik stets den Prinzipien, die
Brahms seit seinen ersten Variationen hervorgehoben
hat, um ungeheuer vielfältige und unendlich poetische
Bilder entstehen zu lassen.