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Welche Schwierigkeiten tun sich durch das Spiel auf dem Cello für den

Pianisten auf?

J. L.:

Der Klavierteil ändert sich nicht, aber durch die ähnlichen Tonlagen des Cellos

und des Klaviers gilt es, ein gewisses Gleichgewicht zuwahren. Außerdemfließt die

Sonate

leichter, organischer mit der Geige alsmit demCello, und auch dahingehend

muss ich mich anzupassen. Zum Glück eignet sich der Text dazu: Die Schreibweise

ähnelt der wagnerschen, würde ich sagen, mit einer unglaublich tiefschürfenden

Botschaft. Ihr chromatischer, gewundener Charakter bietet dem Pianisten eine

Flexibilität, die er in klassischeren Sonaten nicht hätte. Ich denke nicht, dass man

eine von Faurés Sonaten für Violine und Klavier auf dem Cello spielen könnte.

Die Transkription der

Sonate

stammt nicht von Franck sondern von Jules Delsart*.

Camille hat ganze Arbeit geleistet, indem sie auf einige seiner Arrangements

verzichtet hat, um das Spiel auf dem Cello zu erleichtern, wenn sie das Gefühl

hatte, dass sie die musikalische Botschaft verzerren.

C.T.:

Es ist einfach eine Frage der Oktaven in einigen Passagen, wo ich mich

geweigert habe, die „bequeme“ Oktave des Cellos zu spielen, um in die Höhen zu

gehen, was natürlich einige Schwierigkeiten in Bezug auf die Technik und den

Ausdruck aufwirft. Und ich bin froh, in Julien jemanden gefunden zu haben, der

meine Suche nach dem klanglichen und musikalischen Ideal vollkommen teilt...

* Jules Delsart (1844-1900), französischer Cellist und Pädagoge, war Schüler von Auguste Franchomme (1808-

1884) am Conservatoire de Paris. Er trat 1884 die Nachfolge seines Lehrers an.

46 REMINISZENZEN,

EINEWELT FÜR SICH