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TALICH QUARTETT

Das wirkliche Herz der Komposition allerdings findet sich im

Larghetto in as-Moll

.

In diesem Satz, der eine Hommage an Beethoven sein könnte, ist das Berichten

vom Aufenthalt in Amerika ausgeklammert. Das

Larghetto

ist kontemplativ und

komplex. Es ist wie ein Bogen gebaut und entwickelt sich durch Variationen

hindurch. Seine Schönheit rührt von der Schmucklosigkeit her, die den

Stimmungslagen der anderen Sätze des

Quintetts

so gut wie fremd ist.

Der Schluss dann konnte nichts anderes sein als ein grandioses Resümee, in

dem der unerschütterliche Optimismus des Komponisten über die vergangenen

und aktuellen Hindernisse siegt. Und so vermischt das

Allegro giusto

mit großer

Virtuosität alle angesammelten Motive, woher auch immer sie nun kamen, ob

nun aus Böhmen oder von den Völkern, denen Dvo ák in den Straßen von Spillville

begegnet ist. Mit der Wahl des Streichquartetts bekundet Dvo ák seinen Willen,

dieser Partitur eine fast schon sinfonische Dimension zu verleihen, was sich für die

Interpreten als gar nicht einfach auszubalancieren erweist.

Zwei ganz wunderbare Seiten sind das Präludium zum letzten

Stück, das 1895 auf fremdem Boden komponiert wurde. Das

Cellokonzert in h-Moll Op. 104

wird die Freude darüber zum

Ausdruck bringen, den amerikanischen Boden verlassen zu

haben, ohne jedes Bedauern. In ihm finden sich kaum noch

exotische Anklänge, wie wir sie gerade gehört haben.