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VANESSAWAGNER
Warum haben Sie dieses Repertoire gewählt?
Ich hatte Mozart bereits 2000 auf einer Platte aufgenommen und seither Lust, ihn
wieder in Angriff zu nehmen. Clementi hingegen war purer Zufall! Man hatte mich
gebeten, bei einemKonzert seine
Sonate op. 23 Nr. 2
zu spielen – diese steht auf dem
Programm dieser Aufzeichnung und ist auf Platte quasi inexistent.
Ich sah Clementi als interessanten und unterbewerteten Komponisten. Ich kannte
einige Stücke, so zum Beispiel Opus 24 von Horowitz. Clementi wird zu Unrecht
verkannt, da er das Pech hatte, zwischen Mozart und Beethoven zu leben. Eine
kleine Anekdote: Damals veranstaltete Kaiser Joseph II. zwischen Mozart und
Clementi einen Klavierwettstreit, der unentschieden ausging.
Letzterer bewunderteMozart sehr... was jedoch nicht auf Gegenseitigkeit beruhte.
Beethoven hingegen betrachtete Clementi als absoluten Sonatenmeister.
Mich jedenfalls hat er vollkommen begeistert, als ich in seine Welt eingetaucht
bin. Ich habe mich entschieden, seine
Sonate op. 50 Nr. 3
aufzuzeichnen, sein letztes
komponiertes Stück und eines seiner Meisterwerke. Die Themen des ersten und
letzten Satzes sind wunderschön und geben das immense Talent des Melodikers
preis.