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VANESSAWAGNER
Die da wäre?
Ich möchte meine Freiheit mithilfe von Projekten erobern, die mir ähneln und in
denendiekünstlerischenGrenzenverwischen. DieserAnsatz verschafftemirwieder
Spaß amBeruf, zu einer Zeit, in der ichmeine Eigenheit suchte. Denn diese ist nicht
von vornherein gegeben. Ich entsprach nie dem Stereotyp einer großen Pianistin,
die 150 Konzerte im Jahr spielt, ausschließlich Liszt und Chopin. Mir persönlich
hat dieser vorherbestimmte Weg für junge Absolventen des Konservatoriums nie
zugesagt. Übrigens habe ich nie an internationalenWettbewerben teilgenommen.
Alter, Reife, Erfahrung helfen dabei, sich selbst kennenzulernen und zu den eigenen
Entscheidungen zu stehen. Heute kann ich Dinge tun, die ich mit zwanzig Jahren
nie gewagt hätte. Wie zum Beispiel das Projekt auf Initiative des Künstlers Murcof
hin, das minimalistisches Klavierspiel mit elektronischer Musik verbindet. Für mich
ist es zugleich einAnspruch – das Streben nach demErweitern der Horizonte – und
ein Weg der Selbstverwirklichung, der stimmig ist und musikalisch Sinn ergibt.
Meine Karriere und mein Leben selbst zu schmieden, das ist mein Antrieb.