

26 BRAHMS
Das
Streichsextett in G-Dur Nr. 2 op. 36
wurde zum größten Teil im Sommer
1864 in Baden-Baden komponiert. Doch ging dann noch ein Jahr ins Land, bis
Brahms, zu Beginn des Jahres 1865, die Partitur vollendet hat. Seine Stelle an der
Singakademie hatte er derweil aufgegeben. Die Aufführung desWerks fand 1866 in
den USA, im Rahmen der Mason-Konzertreihe in New York, statt; in Abwesenheit
des Komponisten, der keine Fernreisen vertrug. Die europäische Erstaufführung
erfolgte dann am 3. Februar 1867 im Rahmen der Hellmesberger-Konzertreihe in
Wien.
Die Kritiker verrissen das Stück: Sie warfen ihm vor, zu schwerfällig und zu
langweilig zu sein. Sie taten sich schwer damit, die Komplexität und Ausgefeiltheit
des Kontrapunktes, mehr noch als im vorangehenden Werk, zu akzeptieren. Das
Werk wirkt tatsächlich beim ersten Hören weniger ansprechend als das
Sextett in
B-Dur.
Das liegt daran, dass seine kompositorischen
Geheimnisse schwieriger zu ergründen sind. Sie
sind deswegen jedoch um keinen Deut weniger
faszinierend.