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Das Ende der Reise
Unweigerlich machte der Überschwang dem Babyblues Platz. Doch sehr
schnell hatte ich am Ende dieser Reise das Gefühl, gewachsen zu sein.
Ein wenig wie ein Komponist. Dieses langfristige Bündnis hat mir tiefere
Einblicke in Schumanns Werk gewährt. So habe ich den Rahmen des
einfachen Interpreten durchbrochen. Sich derart von einem Komponisten
beherrschen zu lassen, ist beinahe ein Schöpfungsakt. Schumann hat
meinen Horizont erweitert.
Ich verlasse diese vertraute und zärtliche Welt der Innenschau mit einem
Quäntchen Nostalgie. Im Übrigen erlauben wir es diesen Gefühlen
heutzutage nicht unbedingt, zum Ausdruck zu kommen. Ich halte es für
unsere Pflicht, den Kontakt mit diesen geheimen Ecken der menschlichen
Seele, die Schumann zum Ausdruck bringt, nicht zu verlieren. Wir müssen
innehalten, durchatmen, wieder zu uns selbst finden. Schumanns
Musik fordert uns dazu auf. Sie ist durchzogen von willkürlichen
Betrachtungsmomenten. Und aus eben diesem Grund wird sie nicht immer
geschätzt. Viele seiner Werke enden beinahe in Stille. Und lassen die Poesie,
die Betulichkeit hervortreten.
SCHUMANN_DAS GESAMTWERK FÜR KLAVIER, LIVE-MITSCHNITTE