

Eine Schumannsche Jugend
Als Jugendliche sagtemanmir oft: „Sie sindeineSchumann!“ Damals verstand
ich den wahren Sinn hinter diesem Ausdruck nicht. Viel später verstand ich
ihn, während sich das Abenteuer entfaltete, in das ich mich stürzte.
Doch diesesTreffenmit Schumannhätte eine verpassteVerabredungwerden
können, da meine Eltern, die keine Musiker sind, eine Schwimmerkarriere
für mich geplant hatten. Ich trainierte bei Dinamo Bukarest, dem großen
Sportklub der Stadt. Das sowjetische System trieb Kinder zu einer frühen
Berufswahl. Ans Gymnasium kam man mit einem bestimmten Profil, was
uns fürs ganze Leben unumkehrbar auf eine Bahn lenkte. ZumGlück konnte
ich gleichzeitigmehr schlecht als recht Klavierspielen imOffiziershaus üben,
ein Privileg für Armeekinder, da mein Vater Oberst war. Zum Zeitpunkt
der schicksalhaften Entscheidung über die berufliche Laufbahn stimmten
meine Eltern, die der Idee abgeneigt waren, dass ich weiterhin musiziere,
schließlich zu, mich von einem Komponisten auf meine Chancen testen zu
lassen. Ich war neun Jahre alt. Es änderte mein Leben. Nachdem ich diesen
Weg eingeschlagen hatte, übte ich zwölf Stunden täglich. Ich hatte viel
nachzuholen!
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DANA CIOCARLIE