

PHILIPPE CASSARD 61
Im Januar 1907 legte der Sopran Lucienne Bréval Fauré nahe,
Pénélope
zu
komponieren und schlug eine Zusammenarbeit mit dem jungen René Fauchois
vor.
Das im April 1907 begonnene Werk wurde im August 1912 fertiggestellt. Nach der
überaus erfolgreichen Uraufführung im April 1913 in Monte Carlo mit Lucienne
Bréval und Charles Rousselière als Pénélope undUlysse feierte dieOper imRahmen
der Eröffnungssaison des Théâtre des Champs-Élysées (Mai 1913) Triumphe in Paris.
Leider ging das Werk schon im darauffolgenden Herbst im Bankrott des Theaters
unter und tauchte im Brüsseler De Munt wieder auf. Eine Neuinszenierung war an
der Opéra-Comique in Vorbereitung, als der Erste Weltkrieg ausbrach. Daraufhin
blieb Faurés Oper fünf lange Jahre im Schatten. 1918 hatte das Werk nicht mehr
den Reiz des Neuen und blieb relativ unbekannt, da es nur selten aufgeführt
wurde. In der Zeit zwischen den beiden Weltkriegen wurde es jedoch regelmäßig
in der Opéra-Comique wiederholt. 1943 wurde es ins Repertoire der Pariser Oper
aufgenommen, wo es bis 1949 mehrmals gezeigt wurde... und dann nie wieder.
Allerdings erfolgten schöne Darbietungen der Oper im Rahmen der Konzerte des
Orchestre National de France mit dem Dirigenten Désiré-Émile Inghelbrecht mit
einer neuen und fantastischen Pénélope, Régine Crespin, deren Interpretation
(1956) zumGlück aufgenommen wurde.