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Das

Divertimento in B-Dur KV137

hält einen allemal ungewöhnlichen Aufbau

parat. Hier steht der langsame Satz, das

Andante

, amAnfang des Stücks, und zwar,

um den packenden Kontrast mit dem mitreißenden

Allegro di molto

, das danach

kommt, zu unterstreichen. Das

Andante

ist von perfekter Ausgewogenheit, mit

diesem feierlichen, aber auch rhythmisch beschwingten und von dramatischen

Kontrasten durchzogenen Unterton, die durch das Cantabile der ersten Geige eine

Abschwächung erfahren.

Der Schlusssatz, das

Allegro assai

, steht in einer Rondo-Form. Elegant verbirgt er

einen wuchtigen Bauerntanz, den schwungvoll die Bässe setzen. In dieser Musik

gibt es keine Hintergedanken. Ihre einzige Absicht ist es, zu gefallen.

Die vom italienischen und deutschen Barock herrührenden Farben sind dermaßen

offensichtlich, dass das

Divertimento in F-Dur KV138

den Titel „Salzburger

Sinfonie“ mehr noch als die zwei Vorgängerwerke verdient. Beim ersten Hören

erinnert die Lebendigkeit der Themen an Italien, während die innere Struktur des

Stückes sich den Schreibstil Michael Haydns zum Vorbild nimmt. Tatsächlich fällt

der ersten Geige eine herausragende Rolle zu.

Lediglich drei Sätze –

Allegro, Andante

und

Allegro

– bilden dieses

Divertimento

, wo

doch andere Stücke desselben Namens bis zu sieben Sätze haben (es wurden vor

allemdie zwei traditionell zumDivertimento zählendenMenuette fallen gelassen).

Das

Allegro

beginnt mit einer melodischen Linie, die von der ersten Geige getragen

wird. Das Thema des

Andante

ist von schlichter und zugleich auch tiefer Schönheit.

In der Art, wie das Thema behandelt wird, kann man den bereits besonderen

Schreibstil des jungen Mozarts erkennen. Er schwingt hin und her zwischen dem

Geist des Streichquartetts, das als Genre gerade erst entstanden war, und dem

der Sinfonie. DasWerk schließt mit einem

Allegro

, einer Art Rondo aus einer Opera

buffa.Wie solltemanda nicht denCharme einer italienischen

Sinfonia

heraushören?

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TALICH QUARTETT