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Es ist nicht bekannt, für wenMozart die drei Divertimenti komponierte, noch ob er

sie einer bestimmten Person widmen wollte. Alles, was man weiß, ist, dass die drei

Werke eine Reihe bilden, die auf den Manuskripten von „1 bis 3“ durchnummeriert

sind. Jedes von ihnen hat nur drei Sätze, was seltsam erscheinen mag, wenn

man bedenkt, dass das klassische Divertimento im Allgemeinen aus mehr Teilen

bestand. Es scheint, als habe Mozart die drei Partituren komponiert, um sie

zunächst Streichquartetten in die Hände zu geben und in dieser Form auch einem

Verleger anzubieten. Es war in der Tat einfacher, den Verkauf eines feststehenden,

zusammenhängenden Bandes auszuhandeln als den vonmehreren Einzelstücken.

Dann, nach reifer Überlegung, verstärkte Mozart bestimmte Basspartien um eine

Oktave, wodurch das Ganze

ad libitum

einemStreichorchester nebst Kontrabässen

zugedacht war.

Das

Erste Divertimento in D-Dur KV136

(

Allegro, Andante

und

Presto

) gilt als das

Gelungenste von den Dreien. Ein Flechtwerk kostbarer, feiner Melodien bildet die

Struktur für eine zugleich harmonisch wie auch rhythmisch perfekte Stabilität. Die

Kontrastwandel sind hier besonders einfallsreich. So wird zum Beispiel im letzten

Satz die Eingangsmelodie in verschiedenen Variationen wieder aufgegriffen. Das

Andante

entspricht dem italienischen Stil, der gerade inMode war: demder

Sinfonia

eines Giuseppe Sammartini (1695-1750), aber auch den Quartetten von Johann

Michael Haydn (1737-1806) – dem jüngeren Bruder Joseph Haydns –, zwei Musiker,

die den jungen Mozart sehr stark inspirierten.

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