

44 MANUEL DE FALLA
1918 bat Henry Prunières die Crème de la Crème der damaligen Komponisten
um Beiträge für eine Sonderausgabe der
Revue Musicale
in Andenken an Claude
Debussy. De Fallas
Homenaje
ist eine düstere Trauer-Habanera, die in ihrer Coda
La
Soirée dans Grenade
aufgreift und somit von der Zuneigung des Spaniers zeugt, für
den die Debussy-Revolution nicht umsonst gewesen war.
Nun fehlte nur noch eines der größten Klavierwerke des 20. Jahrhunderts: Die
Fantasía bética
wurde von Arthur Rubinstein in Auftrag gegeben. Darin wird das
Klavier wie ein Schlaginstrument behandelt und ein Vokabular des
Cante flamenco
verwendet: Gitarren-Merkmale im Überfluss, das Taconeo der Tänzer, lange
melismatische Phrasen voller Ornamente als exakteAbbilder des Cantaor-Gesangs
– all dies in einer überaus klassischen A-B-A-Struktur.
Nach der Vollendung des Stücks 1919 war Rubinstein zunächst von dessen
Ausmaß verwirrt (de Falla hatte ihn zwar daran erinnert, dass Andalusien seine
Lieblingsprovinz Spaniens war, doch der Pianist hofftewohl auf einWerk imStil des
Danza ritual del fuego
). Er spielte das Stück erstmals im Jahr darauf in NewYork und
gab es dann schnell auf...
1922 arbeitete de Falla im Auftrag seines Freundes Ricardo Baeza
Das Lied der
Wolgaschlepper
fürs Klavier um: Die erstaunlichen Harmonien sowie der feierliche
und düstere Charakter dieses kurzen Stücks würden sich im letzten Klavierwerk
Pour le Tombeau de Paul Dukas
wiederfinden, das Prunières 1935 in Auftrag gab. Der
Komponist selbst nannte es „feierlich und mächtig... standhaft wie ein Felsblock“.
Neben den Klavierwerken schuf de Falla zwei Transkriptionsreihen aus seinen
Balletten.