

122 BRAHMS_DAS GESAMTWERK FÜR KLAVIER
Die Anwesenheit dieses Komponisten in entscheidenden Momenten
des Werdegangs unseres Interpreten scheint die Herausbildung seiner
Identität zu prägen. Daraus erwächst dann langsam das Projekt einer
Gesamteinspielung, dessen athletische Verrücktheit Geoffroy Couteau
zunächst nicht in vollem Maße erfasst, aber von dessen offenkundiger
Notwendigkeit er überzeugt ist. Er ist zu diesemZeitpunkt bereits mit einem
Großteil von Brahms pianistischem Werk umgegangen und spürt, dass er
diesenWeg der Suche bis zum Ende gehen muss. Also beschließt er, sich ihm
ausschließlich zu widmen: die Beziehung zu vertiefen, nimmt die Züge einer
Odyssee an.
„Nie hat man so sehr das Gefühl, man
selbst zu sein, wie wenn man sich verliert –
vielleicht, wird man dank des anderen man
selbst, hier dank seines Schreibens.“