

INTÉGRALE DES QUATUORS À CORDES 73
Im Juni 1789 kehrt Mozart von Berlin nach Wien
zurück und findet dort den Auftrag über sechs
Streichquartette de Preußenkönigs Friedrich Wilhelm
II. vor. Nur drei davon sollten unter dem Namen
„Preußische Quartette“ das Licht der Welt erblicken.
Da der Auftraggeber ein hervorragender Cellist war,
ist der Part dieses Instruments zu seinen Ehren in
besonderer Weise gepflegt.
Das
Streichquartett Nr. 21e in D-Dur (KV 575)
weist die Besonderheit auf, dass drei
seiner vier Sätze Allegretti sind. Im ersten Satz zeigt sich die tiefe schöpferische
Krise, von der Mozart gebeutelt wird, sehr deutlich: Keine sprühenden Themen
mehr, aber bewundernswerte handwerkliche Kunst im Einklang mit Mozarts
Fähigkeit, Auftragsmusik zu schreiben, während das Andante sich in dem
galanten Stil erstrahlt, der am Hof so geschätzt wird. Im Menuetto finden wir
Mozarts Prägnanz wie in den sechs Haydn gewidmeten Quartetts wieder: Die
Tonart wird in den Reprisen aus dem Tritt gebracht. Ein echte Revolte beim
Schreiben, die die titanischenWagnisse der letzten Streichquartette Beethovens
vorwegnimmt. Das Thema des letzten Satzes wird vomCello imhohen Register
angespielt und dann inmeisterhafterWeise entwickelt zuwerden.