

45
JEAN-PHILIPPE COLLARD
Bis vor Kurzem noch habe ich es nicht gewagt,
den Zyklus anzugehen, zu sehr hat mich
dieses – so vollkommene – Werk, das sich
wie das Tagebuch des Komponisten liest,
eingeschüchtert. Aus ihm spricht eine gewisse
Schamlosigkeit, diemeiner Naturwiderspricht.
Alle Gefühle kommen zum Vorschein, die
Schmerzen genauso wie die kleinen Freuden,
die man dem Leben abgerungen hat. Dank
der
Préludes
kann ich Leidenschaft freisetzen,
ein Sehnen, eine Melancholie… Was das
angeht, ist das Klavier an besonders schweren
Tagen eine wunderbare Hilfe. Eine der
Hauptschwierigkeiten bei der Interpretation
dieses Zyklus war, genau jene Seelenlandschaft
entstehen zu lassen.