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MOZART_SONATES K.331, 280, 333 35

Denken Sie nicht, dass sich der Wert des Trillers bei Mozart und Beethoven

unterscheidet?

Die Triller bei Beethoven sind rhythmisch gebunden, nicht so bei Mozart. In seiner Musik sind

die Verzierungen italienisch inspiriert.

Bei Haydn wie bei Mozart fallen auch die wenigen Angaben in den Partituren

auf.

Das muss man im Kontext der Epoche sehen. Die Komponisten hatten damals großes

Vertrauen in ihre Interpreten. Wenn man noch weiter zurückgeht, stellt man fest, dass Bach

nur ganz seltenAngaben zuTempi undNuancenmachte.

Präludium

und

FugeNr. 2 in c-Moll

erhält

erst amEnde des Präludiums eine Tempoangabe: presto. Es gibt auch keine Bindungsbögen.

Was sagen Sie zu Mozarts Phrasierung?

Am Klavier muss man sich vorstellen, dass die Phrasierung mit der für Streichinstrumente

identisch ist. Sie lässt sich praktisch nicht modifizieren undman braucht Erfahrung, umdiese

natürliche Atmung wiederzugeben. Ganz anders bei Bach. In den Goldberg-Variationen beis-

pielsweise moduliert keine einzige und es ist sehr schwierig, sie gedanklich aufzunehmen.

Daher die Notwendigkeit, jede Variation immer wieder zu spielen - imGegensatz zu denWerken

von Mozart.

Mozart lag der pädagogische Wert seiner Werke am Herzen.

Gewiss, aber ich würde einemAnfänger nie eine Sonate von Mozart vorlegen. Man braucht,

wie gesagt, Erfahrung und eine genaue Vorstellung von der Struktur der Werke. Man muss

beim Spielen Leichtigkeit, Fantasie und eine innere Bereitschaft zeigen…