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TALICH QUARTETT
War sich Beethoven dessen bewusst, dass ein solches Stück – so endgültig und von
außerordentlicher Kraft – den Schwerpunkt des gesamten
Quartetts
verschieben
würde, und dass die wachsende Spannung, die mit diesem letzten Monument
ersteht, die gesamte Ökonomie einer bereits heiklen und – formal betrachtet –
kaum homogenen Partitur doch ganz ordentlich über den Haufen schmeißen
würde?
Sicherlich nicht. Es ist – so viel ist bekannt – das Umfeld von Freunden und
Instrumentalisten, die ihm vorschlagen, um nicht zu sagen: auftragen, eine
Ersatzlösung zu finden. Für Beethoven ist die Fuge vor allem eine Technik, eine
ganz offensichtlich von ihrem historischen Kontext losgelöste Form, die es ihm
– so glaubt er – gestattet, siegreich gegen die unabwendbare Dekadenz ihres
Gegenteils, der Sonatenform, anzugehen, von der er bereits ahnt, dass sie überholt
ist.
Ein Appell also an die Strenge von vorgestern, um mit der
Konvention von gestern zu brechen … Und der Hauptehrgeiz
dabei: In einem per Definition strengen Rahmen einen
spezifischen Inhalt zu erfinden, der frei und strahlend ist, und
neuartig.