

TALICH QUARTETT 23
Hier erscheint der Formenraum wie ein Versuch, jede hierarchische Struktur
(zwischen lebhaften und langsamen Sätzen), die Struktur also, die von der Wiener
Klassik übernommen wurde, zu zerschlagen. Die starke Anziehungskraft eines
jeden Übergangs zwischen zwei abweichenden Formen (Tanzbewegungen,
kontrapunktischeBewegung)stellteinenneuenAspektinderletzten„Arbeitsweise“
Beethovens dar. In den letzten
Klaviersonaten
schien Beethoven die Konventionen
(syntaktischer wie auchmorphologischer Art) eher dadurch zu durchbrechen, dass
er sie schürte und bis zum Äußersten steigerte. Im
Dreizehnten Quartett
(vielleicht
das – imengeren Sinne –modernste Quartett des Komponisten) isoliert er sie erst,
um sie dann mit maximalem Krafteinsatz und maximaler Vielfalt zu zerstören.
Die
Cavatina
ist der fünfte Satz des Quartetts und doch der erste Anziehungspunkt
der Partitur! Sie schleppt das gesamte Gewicht mit sich bis hin zum ersten, vom
Komponisten vorgesehenen Schluss: die
Große Fuge op. 133
.