

TALICH QUARTETT 23
Von 1829 an konnte sich Kalliwoda zu den „Hauskomponisten“ des Verlages Peters
in Leipzig zählen. Von 244 Werken mit Opuszahl wurden nur 59 nicht in diesem
Verlag gedruckt. Das Oeuvre von Kalliwoda umfasst Kompositionen in allen
Gattungen: sieben Sinfonien, mehrere Ouvertüren sowie zahlreiche Solokonzerte.
Viele kleine Kompositionen für Klavier und Sololieder spiegeln die Nachfrage für die
aufkommende Hausmusik des 19. Jahrhunderts wieder.
Streichquartettegehörtennichtzuderrepräsentativen,deröffentlichaufgeführten
Musik des 19. Jahrhunderts, sondern blieben der Musikpflege im privaten Kreis
vorbehalten. Eine Sonderform waren die Auftritte reisender Virtuosen mit einem
Streichtrio als Begleitung, eine vereinfachte und auch kostengünstige Form des
Konzertierens. Mit dem „Quatuor brillant“ vollzog sich dieWendung aus demSalon
in die Öffentlichkeit, auf deren Beifall die Virtuosität des Primgeigers berechnet
war.
Im Jahr 1831 „bestellte“ der Verleger Carl Gotthelf Böhme vom Verlag Peters in
Leipzig drei Streichquartette bei Kalliwoda und griff damit die bei einem Besuch
geäußerte Idee des Komponisten auf. Gleichzeitig teilte er mit, wie dieseQuartette
beschaffen sein sollten, nämlich „
nicht concertierend für die erste Violine, sondern
die Stimmen recht gut verteilt, für keins der genannten Instrumente schwer im schönen
Mozart’schen Stil komponiert
.“
Die Ausführung des Plans wurde allerdings erst drei Jahre später realisiert.