

48 DEBUSSY, RAVEL_STREICHQUARTETTER
Im Frühling 1889 zeigt Paris sich in neuem Gewand. Vergoldete Kuppeln,
Pavillons, Hütten früherer Zeiten, kurzlebige Paläste, Panorama-Rotunden
stehen dicht an dicht zwischen dem Champ de Mars und der Esplanade
du Trocadéro. Von nun an reckt sich in der Hauptstadt ein Eisenmonstrum
gen Himmel: der Eiffelturm. Die Weltausstellung hat gerade erst ihre Tore
geöffnet, und schon drängt sich eine große Menschenmenge im Lichte
der golden schimmernden Maisonnenstrahlen. Unter den Neugierigen ist
Achille-Claude Debussy in Begleitung des Komponisten Paul Dukas. Die
zwei Männer sind auf dem Weg zum Palais du Trocadéro, einem Gebäude
in maurischem Stil, das am höchsten Punkt der Esplanade gelegen ist und
dessen zwei Minarette an die Giralda von Sevilla erinnern. Ein rundum
feierlicher und farbenprächtiger Ort, ganz wie das Streichquartett, das
Debussy bald schreiben wird. Man erreicht das Palais du Trocadéro über
eine Treppe aus Granit, die auch Debussy und sein Freund erklimmen; vom
oberen Absatz aus genießen sie die weite Sicht auf dieWeltausstellung. Das
Palais beherbergt einen Saal mit fünftausend Plätzen, und Rimski-Korsakov
wird hier höchstpersönlich einige seiner eigenenWerke dirigieren:
Antar
, das
Klavierkonzert
und das
Capriccio espagnol
.