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ALDO CICCOLINI
Der zweite Abstecher Ihres Programms ins deutsche Repertoire erfolgt
dann mit einem Ausschnitt der 16
Walzer
op. 39 von Brahms, und zwar
mit dem Walzer Nr. 15 …
A.C.
: … dem bekanntesten Stücks des Zyklus. Diese Musik, das ist Wien.
Ich bedauere übrigens, dass das Opus 39 nicht öfter in seiner Gesamtheit gespielt
wird. Aber die Erklärung hierfür findet man sicher in einer Bemerkung Artur
Rubinsteins: Es werden mit Vorliebe die Werke gespielt, die mit einem Fortissimo
enden. Im Bestreben nach Applaus …
Grieg findet man seit den sechziger Jahren in Ihrer Diskografie, und
Sie haben ihn spät wieder aufgegriffen, für die Gesamtaufnahme der
Lyrischen Stücke
. Welche Beziehung haben Sie zu diesem Komponisten?
A.C.
: Grieg liegt mir sehr am Herzen. Ich empfinde – und damit bin ich nicht
allein – ein Gefühl von Zärtlichkeit gegenüber diesem ganz kleinen Mann. Ich
erinnere mich an ein Foto von ihm in seinem Haus in Bergen. Das Foto wurde
gemacht, als der König vonNorwegen ihmeinen Steinway geschenkt hatte. Griegs
Augen waren von unglaublicher Schönheit. Ich habe mich für
Nachklänge
op. 71
Nr. 7 entschieden, dem letzten der
Lyrischen Stücke
, einemWalzer, in dem sich der
Musiker voller Melancholie an die Melodie der
Arietta
erinnert, die das erste Heft
der
Lyrischen Stücke
op. 12 eröffnet. Danach schließt Grieg die Tür …