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25 FLORIAN NOACK Nach mehreren Jahren mit Transkriptionen, die ausschließlich der russischen Musik gewidmet waren, hatte ich Lust, neue Horizonte zu erkunden, mich mit Repertoires zu konfrontieren, die neue Herausforderungen bergen und neue Herangehensweisen ans Klavier erfordern. Das war auch die Zeit, in der ich Claudio Martínez Mehner traf und begann, mit ihm zu lernen. Neben den tausend anderen Dingen, die ich ihm verdanke, ließ er mich auch das Barockrepertoire entdecken und lieben lernen. So fing ich mit der Transkription des Konzerts für vier Cembali BWV 1065 von Johann Sebastian Bach an, der dieses selbst nach Antonio Vivaldis Konzert für vier Violinen RV 580 schrieb. Folglich handelt es sich um die Transkription einer Transkription. Neben dem spannenden Ding der Unmöglichkeit, vier Cembali auf ein einziges Klavier umzuarbeiten, zeigt Bachs Beispiel, dass ein selbes Werk unter verschiedenen Identitäten existieren kann, indem er die Rollen hervorragend umdreht und die Solistenrolle den Cembali überträgt, die bei Vivaldi die Streicher innehaben.

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