LDV94
GEOFFROY COUTEAU ∙ ORCHESTRE NATIONAL DE METZ 37 Das Finale, Rondo (Allegro ma non troppo) , hebt sich wundersam von der meist betrübten Stimmung des Vorangegangen ab. Es lässt einen erobernden Refrain mit dionysischen Variationen von unverbrüchlicher Lust ertönen, deren Inspiration unwiderstehlich bis zum Ende zu wachsen scheint. „Doch alle Lust will Ewigkeit, will tiefe, tiefe Ewigkeit“, behauptet Nietzsches Zarathustra, und Brahms stimmt mit ein. Eine scheue und rustikale Lust (die Natur ist in der Tat das Thema des ersten und dritten Satzes des Konzerts), fast tänzerisch, und bei jeder Wiederkehr des Themas mit demselben Elan, derselben Inbrunst beglückt… Bachs oder Händels Einfluss (die Brandenburgischen Konzerte und die Wassermusik sind nie weit von Brahms!) ist offensichtlich, wie es das wunderbare Fugato zeigt, das sich freudig und königlich mit der ländlichen Stimmung des Finales verbindet. Nach dem so inwendigen Adagio gelang es Brahms hier, ein Stück „im Freien“ mit ansteckender Lebenslust zu komponieren. Es zeugt von der außerordentlichen Überschwänglichkeit des jungen Komponisten und von seiner unendlichen Vitalität, die beide in der reißenden Kadenz und der extravaganten Coda Ausdruck finden, welche allein die Hälfte des Satzes ausmachen und das Werk im Jubel schließen… Offenbar fühlte sich Brahms ebenso wie Schumann eng mit Bach und dessen musikalischen Eigenschaften wie dem religiösen Aspekt verbunden, welcher sein Instrumental- und Vokalwerk nährte, insbesondere Psalmen, geistliche Lieder und Orgelchorale.
RkJQdWJsaXNoZXIy OTAwOTQx