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FLORIAN NOACK 45 Skrjabin, Rachmaninow und vor allem Mussorgski sprachen eine andere Sprache als er. Tschaikowskis Klavierwerk hatte, mit wenigen Ausnahmen, weder das Ausmaß noch den instrumentalen Ehrgeiz. Borodin und Rimski-Korsakow schrieben fast nichts für Klavier. Und sogar von Balakirew, dem er zuweilen so sehr ähnelt, unterscheidet er sich durch eine ganz eigene Sanftheit und Zärtlichkeit, eine charakteristische Inbrunst und Fragilität. „Ein Nachahmer, meinetwegen. Aber ein Schöpfer von Schönheit, was nie unerheblich sein dürfte, egal aus welcher Perspektive (ästhetisch, philosophisch oder moralisch). Ist diese bewusste, Tag für Tag aus der Quelle geschöpfte Imitation denn so abstoßend, wenn man Balakirew heute kaum noch kennt?“ (Guy Sacre, La Musique de piano )
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