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Zwar sträuben sich viele dieser Komponisten, in die ihrer Meinung nach zu enge Schublade des Minimalismus gesteckt zu werden, jedoch hat ihr Ansatz die Suche nach neuen musikalischen Strukturen, die Verwendung von repetitiven Motiven, eine Form der Schlichtheit und den Einsatz gewisser spezieller Verfahren gemein (Reichs „Phasing“-Technik, bei der gleichzeitig mehrere Aufnahmen mit geringem zeitlichem Abstand gespielt werden). Die Minimalisten nähren sich von zahlreichen Einflüssen: Jazz und Improvisation bei Terry Riley, die experimentelle Bewegung bei La Monte Young, indische Musik bei Philip Glass und afrikanische Kulturen bei Steve Reich. Auch vereint sie ihre Verbundenheit mit dem amerikanischen Musikerbe, ebenso wie mit dem Werk des Ikonoklasten Erik Satie vom Beginn des 20. Jahrhunderts. Die minimalistische Bewegung wurde in ihren Anfängen von den klassischen Institutionen zurückgewissen und erlangte in den 70er und 80er Jahren zunehmend an Einfluss, unter anderem durch den Erfolg einiger von Philip Glass popularisierten Filmmusiken. Peu à peu eiferte man dem Minimalismus nach, so auch John Adams, einer seiner bekanntesten Vertreter, sowie Musiker außerhalb des amerikanischen Kontinents. Europäische Komponisten wie Michael Nyman, John Tavener, Arvo Pärt und Henryk Górecki haben Verbindungen zur Strömung. Zwar haben die Minimalisten Anklang bei einem größeren Publikum als jenes der reinen klassischen Musik gefunden, doch ihre Arbeit wurde oft als zu einfach oder oberflächlich kritisiert. Dieses Missverständnis wollen Vanessa Wagner und Wilhem Latchoumia ausräumen. VANESSA WAGNER & WILHEM LATCHOUMIA 37
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