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TRIO METRAL 49 Warum vereinen Sie Weinbergs und Schostakowitschs Trios? Justine — Lässt man einmal unsere Vorliebe für diese Werke außer Acht, ist die Vereinigung aus historischer Sicht begründet. Dmitri Schostakowitsch und Mieczyslaw verband eine tiefe Freundschaft. Beide erlebten innerhalb weniger Jahre voneinander sehr ähnliche Dinge, arbeiteten fürs Kino. Weinberg betrachtete Schostakowitsch als seinen Lehrmeister, auch wenn letzterer nie offiziell sein Lehrer gewesen war. Es heißt, dass sie ihre Partituren gern tauschten und einander inspirierten. Man weiß auch, dass Schostakowitsch Weinberg sehr half und unterstützte, als dieser auf der Flucht vor der deutschen Invasion in die UdSSR kam. So forderte Schostakowitsch Weinbergs Befreiung, nachdem letzterer 1953 ungerechterweise für „zionistische Aktivitäten“ inhaftiert worden war. Im Übrigen entstand Schostakowitschs Zweites Trio (1944), nachdem er sich der Lage der Juden in Europa und in der UdSSR bewusst geworden war. Weinberg schrieb sein eigenes Trio ein Jahr später. Zwischen beiden Werken besteht ein enger ursächlicher Zusammenhang, wobei Weinberg sogar Schostakowitschs Werk zitierte. Es finden sich ebenfalls jüdische Themen in jedem der Stücke wieder, von denen einige verwandt scheinen. Obwohl man oft hört: „Weinberg ist aufgewärmter Schostakowitsch…“, handelt es sich um zwei sehr unterschiedliche Komponisten mit verschiedenen Ausdrucksformen.
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