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48 SCHOSTAKOWITSCH • WEINBERG Erzählen Sie vom Ersten Klaviertrio … Victor — Wir haben das Erste Klaviertrio lange Zeit nach dem Zweiten in unser Repertoire aufgenommen. Es wäre sicher leichter von der Hand gegangen, wenn wir die beiden Klaviertrios in der Reihenfolge gespielt hätten… So aber mussten wir unsere Erfahrung mit dem Zweiten Klaviertrio verlernen, um das jugendlichere Trio unvoreingenommen anzugehen. Justine — Schostakowitsch, so heißt es, komponierte das Werk aus Liebe für eine junge Frau. In der Musik hört man dies in den großen romantischen Ausbrüchen und einem Optimismus, den man allgemein nicht bei ihm vermutet. Trotz der stilistischen Unterschiede im Vergleich zum Zweiten Klaviertrio erkennt man bereits den Stempel des Komponisten am latenten Sarkasmus und an den abrupten Stimmungsumschwüngen. Zwar ist es ein Jugendwerk (zwischen 1923 und 1925 komponiert), doch alle Facetten seiner Persönlichkeit finden sich darin wieder. Joseph — Man spürt, dass die Liebe nicht einfach war und nicht erwidert wurde. Den ganzen Frust, die Zerrissenheit spürt man in der Musik. Die Wahl der Intervalle ist sehr aufschlussreich. Die Harmonie birgt viele Dissonanzen.
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