LDV81

Joseph — Wir haben die Zukunft des Trios nie infrage gestellt, weil uns das gemeinsame Spiel immer selbstverständlich erschien. Zwischen uns besteht eine Art geistige Verbindung, die sich bei Konzerten als nützlich erweist: Wir können den Initiativen des einen oder anderen auf ganz natürliche Weise folgen, ohne uns vorher abzusprechen. Da wir keine Angst haben, von unseren Geschwistern verurteilt zu werden, konnten wir sehr schnell „ohne Filter“ spielen. Wir können uns nicht verstellen oder anders sein, als es uns unsere musikalischen Persönlichkeiten vorgeben. Im Gegenteil: Manchmal sind wir fast zu „direkt“. Victor— Wir spielen einander ständig den Ball zu, was unseren Kammermusikdialog nährt, da wir die Bescheidenheit haben müssen, in die Ideen der anderen einzutauchen. Dabei sind wir es derart gewohnt, unsere Gedanken mitzuteilen, dass wir meist verstehen, was gemeint ist, auch wenn der andere sie einmal nicht auszudrücken weiß. Routine gibt es nicht. Und der Wetteifer ist permanent! Obwohl jeder von uns andere Projekte und Partner hat, weiß ich genau, dass ich mich mit anderen nie so gehen lassen und nie so viel riskieren könnte. Es ist eine unglaubliche Chance, sich so weit in Extreme vorwagen zu dürfen, ohne Angst vor Verurteilung zu haben. Da wir Geschwister sind, entschärft und entdramatisiert das so einiges. Äußert selten hat man so viel gemeinsame Geschichte mit seinen Musikpartnern: In unserem Fall bilden viele Aspekte unserer Vergangenheit einen Nährboden für unsere Interpretationen. TRIO METRAL 45

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