LDV80

46 BEETHOVEN_ KLAVIERSONATEN NR. 21 & NR. 29 schwierig, zu hören, was vom eigenen Spiel hinterm Mikro ankommt. Ich habe versucht, mein Spiel ständig anzupassen. Man merkt es nicht, aber man kann zum Beispiel die Nuancen viel weitertreiben, besonders die Pianos. Der Spielraum ist enorm. Ich habe gelernt, sanfter, leiser zu spielen. Es bringt nichts, zu doll zu spielen. Es klingt… von ganz allein, möchte ich meinen. Die Aufzeichnung ist auch ein rhythmischer Spiegel. Man geht den Takt völlig anders an. Daher wollte ich mit Partitur ins Studio. Ich brauchte in jeder Hinsicht Nähe zumText. Hatten Sie die Partitur in Vorbereitung auf die Aufnahme speziell mit Anmerkungen versehen? Eigentlich kaum. Wenn zu viel auf der Partitur steht, kaufe ich übrigens eine neue. Aber keine Frage: Ich behalte alle Exemplare wegen des Fingersatzes usw. Was Beethoven geschrieben hat, kann reichen. Wichtig ist dann natürlich, wie man es ausführt. Eine Note ist heilig; das darf man nicht vergessen… Als ich mit demText spielte, hörte man offenbar einen großen Unterschied. Waren Sie im Vorfeld nervös? Ich war einige Tage zuvor besonders streng mit mir selbst. Man weiß, dass das Mikro nichts verzeiht. So muss man alles neu betrachten, neu hinterfragen und die Mankos ausfindig machen. Kleine unterschlagene Noten, vergessene Nuancen oder, imGegenteil, automatischgespielteNuancen.Vergisstmanden Schwung, ist das zu hören. Ich glaube, wir haben ganze Arbeit geleistet! Es war eine Steigerung. Besonders die Fuge. Es ist recht befreiend, wenn man eine zufriedenstellende Aufnahme erzielt.

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