LDV80
44 BEETHOVEN_ KLAVIERSONATEN NR. 21 & NR. 29 Haben Sie beide Sonaten auf ein und demselben Instrument gespielt? Ich habe auf das Label vertraut, das mir für die Aufnahme einen wunderbaren Steinway anbot. Das passte mir sehr gut. Ich wähle auf der Suche nach einem bestimmten Klang kein spezielles Instrument aus. Am Ursprung stand eher der Wunsch, ein und demselben Instrument verschiedene Klänge zu entlocken. Das bedeutet nicht, dass ich mich nicht auch für das Hammerklavier und die Versionen auf historischen Instrumenten interessiere. Mit Begeisterung versuche ich, die technischen und klanglichen Grenzen eines Instruments zu verstehen und auszuloten. Was heißt dies zum Beispiel für die Dezibel? Was ist mit der Klarheit des Spiels? Wie wirkt sich das auf die Resonanzen mit den Pedalen aus? Ich persönlich habe noch nicht oft genug auf solchen Instrumenten gespielt, um eine überzeugende Version liefern zu können. Meine Kenntnisse sind noch viel zu theoretisch. Was man auf dem modernen Klavier schafft, gleicht natürlich nicht dem, was die damaligen Komponisten und Interpreten hörten. Doch ich bin der festen Überzeugung, dass sie die Möglichkeiten des modernen Instruments fasziniert hätten. Letztendlich ist das Ergebnismit modernen Klavieren eineArt (Mini-)Transkription. In der Hammerklaviersonate hört man, dass Beethoven für ein imaginäres Klavier komponierte. Einfach, weil nicht alles Geschriebene möglich ist! Ich denke dabei ans Scherzo – ohne doppelte Auslösung? … Das verstehe ich nicht! Wie soll das gehen? Vor allem mit dem von Beethoven vorgegebenen Tempo. Wie könnte man wiederum bei der langsamen Einleitung nicht an die Klangfarben des Hammerklaviers und das so präzise Una-corda-Pedal denken? Alles ist ganz genau, nichts ist eindeutig.
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