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ADRIEN LA MARCA 43 Zurück zum Helden: Ist die Einspielung dieser drei Stücke ebenso untrennbar und eng mit Ihrer Residenz während einer Saison beim Orchestre Philharmonique Royal de Liège verbunden? Haben Siewährend der Aufnahmen musikalische oder menschliche Überraschungen erlebt? Haben sich die Stücke währenddessen weiterentwickelt? In der Tat ist es ein Luxus, eine Saison lang verschiedene Repertoires mit einem Orchester zu entdecken und eine Platte einzuspielen! Es war eine unvergleichliche menschliche Erfahrung. Die Einspielung war eine sechstätige Herausforderung mit einer höchst präzisen Organisation. Prokofjew entwickelte sich stark weiter. Ich begann mit einer Partitur für Bratsche und Klavier mit vielen Veränderungen hinsichtlich der Tempi. Zum Beispiel ist die Balkonszene in mehrere Sequenzen unterteilt: die Entdeckung des Dekors, Julias Erscheinen, dann Romeos, ihr Dialog, das Auftauchen eines Dritten, die Flucht… Man muss ständig von einem Bild zum anderen, von einer Sequenz zur nächsten wechseln. In einem einzigen Stück der Suite können fünf verschiedene Tempi auftreten. Und all das muss fließend ineinander übergehen, wie ein schöner Kameraschwenk. Die Klavierversion war mir fast in Leib und Seele übergegangen. Es war heikel, dies mit dem Orchester zu rekonstruieren, das über eine weitaus breitere Nuancenpalette verfügt. Die Hände eines Pianisten bewegen sich schneller, als ein Trompeter blasen kann. Es handelt sich um eine gemeinschaftliche Version mit demOrchester. Romeo und Julia wurde zu unserem gemeinsamen Abenteuer.

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