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42 WALTON • GRISI • PROKOFJEW Haben Sie eine besondere Beziehung zu den heutigen Komponisten? WirMusikerundInterpretensindnichtsohnesie.AlsBratschististmandenheutigen Komponisten gegenüber sehr empfänglich. Seit Beginn des 20. Jahrhunderts muss sich die Bratsche nicht mehr hinter der Geige oder dem Cello verstecken: Sie hat ihr eigenes Repertoire mit zahlreichen Möglichkeiten. Im Falle von Gwenaël Mario Grisis Stück habe ich auch das starke Gefühl, eine kraftvolle, reichhaltige und konstruktive Zusammenarbeit erlebt und geteilt zu haben. Sie vermitteln den Eindruck, angesichts Ihres Repertoires und der Verteidigung Ihres Instruments sehr aktiv zu sein… Es liegt mir absolut am Herzen! Diese Platte zeugt auch davon. Seit ich lehre und Masterclasses gebe, stelle ich zum Beispiel fest, dass das Repertoire meines Albums English Delight gespielt wird, obwohl es vorher verkannt war. Die jungen Bratschisten sprechen mir gegenüber nun von Clarkes Sonate, den Stücken von Bridge oder Vaughan Williams und möchten sie gern spielen. Das Publikum regte mich dazu an, Rebecca Clarkes Sonate einzuspielen. Jetzt lebt sie dank junger Musiker fort, die sie weiter spielen… Das ist etwas interessanter, als „nur“ ein Programm mit Meisterwerken anzubieten (Schumanns Märchenbilder , Schuberts Arpeggione-Sonate oder Brahms‘ Stücke), von denen es zahlreiche Standardversionen gibt. Ich werde diese außerordentlichen Stücke einspielen. Dazu bin ich nun bereit. Aber ich bin froh ob dieser Weitergabe mit meinen beiden ersten Platten.

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