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56 GRANADOS_GOYESCAS Dieser ausholende, sonderbare „musikalische Roman“ ist von wiederkehrenden Themen ähnlich Leitmotiven verbunden und voller verschiedenster, zeitweise packender Emotionen durch die Integration gänzlich romantischer Einflüsse, vor allem jene Chopins. Wird der Pianist dabei nicht selbst zumMaler – Maler der Gefühle? Ziehen wir Bilanz: Goya sorgt für die zugrundeliegende Inspiration, Granados, der Komponist, bedient sich dieser beim Schreiben, dann interpretiert Granados, der Pianist, selbst sein Werk… Die Frage ist also: Wie findet man unter diesen Umständen seinen Platz bei der Wiedergabe und Übermittlung dieses Meisterwerks, wenn nicht im unendlichen Reichtum der Farbenpaletten, die diese Partitur offenbart? So schließt sich der Kreis, denn es ist das Gemälde, das das gesamte Werk lenkt. Anhand des ursprünglichen Skripts ( Los Majos enamorados ) leuchten die Pigmente, vermischen und verbinden sichmit den Gefühlen. Auf diese Weise geht die Interpretation der Stücke durch die Klangfarbe mit dem Gefühl der Improvisation einher, welches die Musik eingibt.
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