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26 OFFENBACH Man nannte Offenbach „Liszt des Cellos“. Hat er, ebenso wie Liszt am Klavier, Neuerungen in der Schreibweise für das Cello eingeführt? Anne Gastinel: Technisch gesehen gibt es keine Dinge bei Offenbach, die grundlegend neu sind. Jedoch schöpft er die Möglichkeiten des Instruments bis an die Leistungsgrenze aus. Xavier Phillips: Wirklich bis an die Leistungsgrenze! Es gibt aber nichts „Kodály Ähnliches“ in Offenbachs Ansatz. Wenn man an der Sonate des ungarischen Musikersarbeitet,dannmanfragtsich,woeralldasherhat,wasmandortentdeckt; es ist dasselbe mit den Strophen von Dutilleux - der übrigens über das Beispiel von Kodály nachgesinnt hat. Offenbach ist seinerseits in einem gewöhnlicheren Spektrum geblieben, aber auf einem teuflischen Schwierigkeitsniveau. Es muss wohl ein sehr guter Cellist gewesen sein oder... ein guter Fälscher! ( Lachen ) Oder beides, denn man braucht auch viel Talent zum Fälschen!
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