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24 OFFENBACH Wie entstand das Projekt für diese Aufnahme? Xavier Phillips: Ich hatte Lust, Offenbachs Duette aufzunehmen oder jedenfalls zu spielen, und um diese Musik zu interpretieren, muss man wirklich DEN oder DIE Partner/in finden. Diese Seiten sind sehr geistreich, sehr humoristisch und von teuflischer Schwierigkeit, aber es geht darum, die Schwierigkeit zu zweit anzugehen und sich dabei auch ohneWorte zu verstehen. Ichwollte dasAbenteuer mit Anne wagen, denn ich bewundere sie seit jeher sehr. Wir sind einander schon oft begegnet, aber wir hatten nie die Gelegenheit, uns kennen zu lernen, Beziehungen zu knüpfen wie die, die dank dieser Platte entstanden sind. Es war eine Herausforderung; aber die Gemeinsamkeiten waren ganz offensichtlich da. François-Frédéric Guy, ein Pianist, mit dem ich – ebenso wie Anne – regelmäßig musiziere, hat mir oft gesagt, dass sie und ich uns sehr ähnlich sind, dass wir dieselbe Klangfarbe haben – und die Idee hat sich allmählich durchgesetzt... Und überhaupt vergesse ich nicht, dass wir uns in einemboxerischeren Kontext kennen gelernt haben: dem Rostropowitsch-Wettbewerb (1989 in Paris), wo wir beide Kandidaten – und Konkurrenten waren! Man findet diesen „Schlagabtausch“ in Offenbachs Duetten wieder, aber wesentlich offener, glücklicher, humoristischer. Tatsache bleibt, dass man volles Vertrauen in seinen Partner haben muss – das haben wir gemerkt, als wir diese Stücke aufgenommen haben, unabhängig vom Schwierigkeitsgrad. Anne Gastinel: Der Respekt zwischen uns beruht auf Gegenseitigkeit, und das seit fast drei Jahrzehnten. Wir haben einander aus der Ferne verfolgt, hatten nur ein paar seltene Gelegenheiten zusammen zu spielen, aber es schien uns beiden klar, dass es funktionieren würde. Haben wir dieselbe Klangfarbe? Ich glaube nicht – ich bin mir dessen in dem Moment voll bewusst geworden, als die Mikrophone angeschlossen wurden – aber wir haben zweifellos dieselbe Lust zu teilen, eine

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