LDV64.5

46 BRAHMS_TRIOS OP.8, 87, 101 & 114 Wenn man das Trio für Horn, Violine und Klavier Op. 40 in Es-Dur, von 1865, außen vorlässt, das einen anderen Charakter hat, von der Natur verfolgt wird, sonnig und voll von Lebenskraft ist, dann besinnt sich Brahms erst spät auf das Trio, im Jahr 1882, bevor er das erste von ihnen bearbeitet, sicherlich, weil er sich seiner Unvollendung bewusst war. Nun blickt er selbstbewusst auf seine Kunst, schreibt sein Trio für Klavier, Violine und Violoncello Op. 87 in C-Dur zusammen mit den Mitgliedern des Quartetts seines Freundes Joachim und ihm selbst am Klavier.Weniger betont romantisch gibt er vonAnfang an ein verhaltenes Leid. Die Leidenschaft ist darin enthalten undwie unter ständiger Kontrolle der Form. Mehr Ausgewogenheit scheint dasMotto dieses etwas strengenWerkes zu sein, ebenso wie ein Teil der Produktion der Komponisten nach seinen leuchtenden Jahren... Das drängt sich auf Anhieb schon ab dem beginnenden Allegro auf, in einer souveränen Behauptung, welche bald durch ein sanftes zweites Thema aufgelockert wird. Das folgende Andante con moto trägt eine einfache und ergreifendeMelodievor,welchedurchNostalgiegefärbtist,wirdgleichstimmigmit den Saiten ausgedrückt und befasst sich dannmit Variationen, die alle sehr lyrisch sind – eine Form, die Brahms, nach Beethoven, absolut meisterhaft beherrscht. Es folgt ein bewegter Scherzo , der gespenstig ist, ebenso wie bestimmte Stücke von Mendelssohn, und der durch eine warme Melodie unterbrochen wird, einen großartigen Gefühlsausbruch. Das Finale, Allegro giocoso , ist beschwingt, fast gutmütig und lässt etwas Volkstümliches heraus, das fast schon tänzerisch ist.

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