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44 BRAHMS_TRIOS OP.8, 87, 101 & 114 Diese imposante Schwere, welche trotz allem niemals schwerfällig ist — ein Klischee, das ihm ein germanophobes Frankreich lange zugeschrieben hat —, haben die Schumanns sofort anhand seiner Musikströme, den beiden ersten Klaviersonaten Op. 1 und Op.2, bemerkt, welche unbändig herausquellen, so wie die Lava eines Vulkans. Schwere, gewiss, aber auch Grausamkeit, die Brahms in Rahmen weisen musste, wie schon gesagt. Die Fortsetzung gab den Schumanns wieder Recht. Das erste Trio für Klavier, Violine und Violoncello in B-Dur, Op. 8, von 1854, ein Jahr nach den Sonaten, gleichen Aufbaus, bestätigt all diese Merkmale, auf einmal und auf spektakuläre Weise, und diesen Orchesterstoff, welcher ebenfalls die ganze Neuheit der Sonaten ausmachte („... wo die Symphonie durchklang “, sagte Schumann später).Trotzdemmacht einendieReife dieses 21-jährigenKomponisten sprachlos! Obwohl Brahms sein Werk im richtigen Moment, etwas verspätet, im Jahr 1889, überarbeitet hat - er probierte an manchen Stellen Dinge aus - sind die Inspiration und all das, was seine Wesensart ausmacht, schon da, ebenso wie in der verblüffenden dritten Sonate.

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