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38 BRAHMS_ KLAVIERQUINTETT F-MOLL OP.34 / KLAVIERSTÜCKE OP.76 Zu den Klavierstücken op. 76... Neben den Sonaten und Variationszyklen stellen die Klavierstücke den dritten großen Teil des Brahms’schen Klavierwerks dar. Diese Stücke sind unter sechs Opuszahlen zusammengefasst (op. 76, 79, 116, 117, 118 und 119). Das erste wurde im Sommer 1878 komponiert, das letzte im Sommer 1893. Sie sagen viel über die tiefen Gedanken des damals 45-jährigen Musikers aus, so sehr, dass der derart nüchterne, um nicht zu sagen neutrale Titel „Klavierstücke“ einige Bekenntnisse zu verbergen scheint. „Eine gewisseAbstraktion in Schreibweise und Formermöglicht Brahms eine große Ausdrucksfreiheit. Obwohl das Opus 76 das erste der Klavierstücke war, ging er mit ihm in Hinblick auf die rhythmische Komplexität und die polyfonische Vernetzung gewiss amweitesten“, vertraut uns Geoffroy Couteau an. Der Zyklus besteht aus acht Stücken: vier Capriccios und vier Intermezzi. Was bedeuten diese Titel? Entsprechen sie wirklich einer genauen Definition? „Ich nehme an, dass Brahms sie so nannte, weil es für ihn Sinn ergab. Die acht Stücke bilden einen eigenständigen Zyklus, da sie einen überaus mächtigen Bogen spannen. Man spürt auch den Einfluss Schumanns, wobei ich an Bunte Blätter, Waldszenen und Gesänge der Frühe denke. In diesen Stücken steht Schumann zum bruchstückhaften Charakter und scheint die Vorherrschaft gewisser Formen infrage zu stellen. Brahms folgte ihm in dieser Entwicklung, indem er eine völlig zwanglose, reine Ausdrucksmusik schrieb.“
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