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GEOFFROY COUTEAU & QUATUOR HERMÈS 37 Das wunderschöne Thema, mit dem das Allegro non troppo beginnt, steckt voller harmonischer und melodischer Kontraste. Gewaltig, streng, doch auch mysteriös erinnert es zugleich an ein nostalgisches Schubert’sches Lied und an ein Stück sinfonischerWucht. Weitaus weniger streng und von einer vertraulichen und romantischen Stimmung umwoben entwickelt sich der darauffolgende Satz, Andante un poco Adagio , mit großer rhythmischer Flexibilität. Das Scherzo, Allegro , spielt mit der rhythmischen Differenzierung der drei Themen. Sein Schwung scheint aus den Tiefen der Erde hervorzusprudeln. Dieser so „nordisch“ anmutende Brahms findet einen keuchenden und heroischenAusdruck, der an Beethovens Schreibweise erinnert. Das zentraleTrio sorgt für einenMoment der Ruhe. Das Finale, Poco sostenuto, Allegro non troppo, Presto, non troppo , beginnt wie BeethovensQuartettemitmajestätischbedächtigen,wennnicht gar bedrohlichen Harmonien imWandel. Brahms verbindet komplexe Polyfonie mit volkstümlichen Rhythmen, derer Energie und Farben er sich bedient. Das Tempo wird immer hektischer, vergleichbar mit dem Scherzo . Es steigert sich stetigmit einerWucht, die sich in einen Freuden- oder Schmerzensschrei wandelt. „Brahms’ Musik wird fast immer von einer Klangfarbe beherrscht, die Intensität und Sanftheit verknüpft. Diese Eigenschaft hat uns bei der Arbeit mit dem Quartett genährt.“
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