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GARY HOFFMAN | ORCHESTRE PHILHARMONIQUE ROYAL DE LIÈGE | CHRISTIANARMING 71 Blochs Schelomo und Elgars Cellokonzert trennen nur drei Jahre. Obwohl sie vom Krieg gezeichnet sind, gehören sie ganz unterschiedlichen musikalischen Sphären an. Elgars Cellokonzert ist sehr besonders: Der vierte Satz macht quasi die Hälfte des Werks aus. Vergleicht man es jedoch mit den großen romantischen Konzerten, unterscheidet es sich scheinbar nicht allzu sehr von Dvořáks Cellokonzert , aber weit gefehlt: Der Stil, diemusikalische Sprache und die Botschaft sind ganz anders. Und der erzählerische und parabolische Stil von Schelomo hat natürlich nichts damit zu tun. Und dennoch fällt mir der Übergang vom einen zum anderen nicht schwer. Komplexer ist bezüglich der Aufzeichnung, dass die Orchesterschreibweise in den beiden Werken völlig gegensätzlich ist. Schelomo ist nahezu eine sinfonische Dichtung mit einer großen orchestralen Partie, die für Klangkraft sorgt, während sich das Cello in den rezitativischen Partien entfaltet, die im Grunde genommen große Kadenzen sind. Oft führt das Cello das Crescendo accelerando an, dann reißt es das Orchester in gewisser Hinsicht an sich. So ist es unnütz, irgendetwas fürs Cello zu schreiben. Das wusste Bloch sehr wohl, und so überließ er die Klangtsunamis allein dem Sinfonieorchester. Dies schafft eine besondere Dramaturgie, die einzigartig bleibt. Und am Ende desWerks erlangt das Cello eine düstere Poesie. Alles offenbart sich im innigen Ausdruck des Bogens.

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