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70 BLOCH | ELGAR Haben Sie mit Starker an Schelomo gearbeitet? Er hat eine wunderbare Version mit Zubin Mehta aufgezeichnet... Ein wenig, ja, aber ich kannte das Werk bereits. Mit ihm habe ich vor allem an Elgars Cellokonzert gearbeitet. Es war faszinierend, weil er John Barbirolli in London getroffen hatte. Starker war sehr jung, und bevor Barbirolli ein großer Dirigent wurde, war er Cellist gewesen. Starker verstand die seltsame Partitur des Cellokonzerts nicht ganz. Er spielte es Barbirolli vor, der ihn auf die psychologischen Nuancen und die ausdrucksvollenAkzente hinwies, die die relativ geheime Sprache des Werks bilden. Starker teilte mir diese direkte Verbindung mit, dank der ich mir eine andere Perspektive vomWerk verschaffte. Ich weiß nicht, ob er Bloch kannte, aber ich habe Blochs Tochter mehrmals getroffen. Sie kam mir zuhören, als ich From Jewish Life spielte. Sie zu kennen hatte positive Auswirkungen. Ich hatte den Eindruck, Bloch geistig nahezustehen. Menschliche Nähe ist überaus wichtig. Sie ist entscheidend, um zu einemWerk zu finden. Das Cellospiel in Schelomo ist besonders: Der rezitativische Stil scheint einzigartig. Man findet ihn auch weniger ausgeprägt in From Jewish Life . Letzteres spielte ich schon sehr jung, und, da ich jüdisch bin, lag diese Musik sozusagen in der Luft. Im Laufe der Jahre habe ich das Gefühl gewonnen, bei dieser Musik zu Hause zu sein und war somit nicht von Schelomo erstaunt, obwohl dasWerk viel mehr technische Fragen aufwirft. Zu beachten ist die Bedeutung des Orchesters, dieVerschmelzung der Klangfarben, wie alles funktioniert, wie man erreicht, dass das Instrument angesichts einer solchen Orchesterfülle klingt.
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