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GARY HOFFMAN | ORCHESTRE PHILHARMONIQUE ROYAL DE LIÈGE | CHRISTIANARMING 67 Vergebens, denn die Uraufführung entpuppte sich als Katastrophe, da der Dirigent Albert Coates die Probenzeit des Orchesters an sich gerissen hatte. So blieb Elgar kaum genug Zeit, das Stück mit dem Solisten Felix Salmond durchzugehen. Das Publikum war nicht nur vom Beginn des Werks mit einem Cellosolo irritiert, sondern auch vom nostalgischen Ton, von den wehmütigen Phrasierungen des Moderatos, dem lautenhaften Spiel des Lentos (in dem Tobias Humes Kunst hervorzutreten scheint), von der Fantasie des Allegro moltos und von den fast schon an Stille grenzenden Pausen, die das Adagio und die stürmische Heftigkeit des Finales durchziehen. Das Werk verschwand aus den Konzertprogrammen und blieb trotz Elgars Aufnahme mit Beatrice Harrison im März 1928 verkannt. Schließlich hauchte ihm Pablo Casals 1945 mit seiner Platte unter Adrian Boults Leitung neues Leben ein. Das Konzert, in demNostalgie über Schwülstigkeit siegt, scheint aus einem goldenen Zeitalter der großen romantischen Cellokonzerte zu stammen, während seine melodische und thematische Struktur an Rhapsodien anlehnt. Seine intensive Poesie erinnert einige Kritiker zu Recht an die letzten Werke Brahms‘. Am 7. April 1920 verschied Alice. Zeichnete Elgar darin ihr letztes Porträt, nach jenem zu Beginn der Enigma-Variationen ?
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