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28 MODERN TIMES Nun war es also an der Zeit, sich dem Mikrofon zu stellen und ein erstes Album zu erdenken. „Die Wahl fiel natürlich auf Ravels Trio, doch über die anderen Werke des Programms haben wir lange nachgedacht. Uns war wichtig, unsere Neugier zu zeigen und uns fernab ausgetretener Pfade zu bewegen, die Ravel oft mit Fauré oder Debussy verbinden“, gesteht Kojiro. Umso mehr als die zahlreichen Verweise des Stücks eine Kreuzung der Ästhetiken begünstigen. So findet die Bewunderung des französischen Komponisten für die russischen Romantiker ein Echo im Ersten Klaviertrio von Anton Arenski, dessen Stil zwischen Rimski-Korsakow und Rachmaninow angesiedelt ist. Die modernistischen Akzente in Ravels Stil, wie sie insbesondere im Finale des Trios zu hören sind, stehen hier einem jüngeren Stück von Miroslav Srnka gegenüber, Emojis, Likes and Ringtones. Das 2018 im Auftrag der ARD komponierte Werk entdeckten die Musiker fünf Jahre später bei der Teilnahme am Wettbewerb in München. Die Auswahl geschah recht instinktiv, erzählt Bo-Geun: „Arenskis Stück hat uns sofort mit seinem Schwung überzeugt. Es passte perfekt zu unserer Einstellung als junges Trio. Und dank Srnkas Stück, das beim Münchener Wettbewerb in unser Leben trat, konnten wir eine ersprießliche Zusammenarbeit mit einem der brillantesten Komponisten unserer Zeit beginnen.“

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